von Monika Schwenker
Woody
Mit sechs Jahren zog Woody, ein Schäferhund-Eurasier-Mischling, hier ein. Die Frage meines Mannes “Muss es denn so ein alter Hund sein?” habe ich nur mit einem einfachen “Ja” beantwortet. Mit diesem Hund verband mich von der ersten Sekunde an ein unsichtbares Band. Es ist schwer zu beschreiben. Woody galt im Tierheim als fast unvermittelbar. Er hat Jahre dort verbracht. Er wurde als erstes im Wald gefunden – mehr tot als lebendig. Vermittlungsversuche scheiterten, da er wohl kein Vertrauen zu Menschen mehr aufbauen konnte. Nun kam dieser Hund aus seinem Zwinger, beschnupperte kurz meine Hunde und dann lehnte er sich an meine Beine und schaute mich an als ob er sagen wollte “Endlich angekommen”. Von dieser Sekunde an war er nur mein Hund. Er hat eine sagenhafte Entwicklung hingelegt. Nicht nur das er mich Tag und Nacht beschützte (ich konnte ohne Angst durch den dunkelsten Wald gehen), nein, er kümmerte sich mit um die Pflegehunde. Er schlichtete Streit im Rudel und half meiner Tochter die Hunde alle nach drinnen zu bekommen wenn ich mal nicht da war. Und er passte auf unseren Hunde-Opi auf. Dieser Hund bemerkt sofort wenn ich traurig bin und bei ihm brauche ich keine Worte. Es reicht ein Kopfnicken und er weiß was zu tun ist. Nun ist er fast 12 Jahre, schwer herzkrank und hat Spondylose. Langsam lassen seine Kräfte nach und heute sucht er bei mir Sicherheit und Schutz. Und dies gebe ich ihm gerne. Er ist mein absoluter Herzhund, mein Seelenhund und ich bin wahnsinnig froh, dass ich mich damals für ihn entschieden habe. Ich hoffe dass uns noch viel Zeit zusammen bleibt.
Billy
Billy, mein zweiter Herzhund. Ein Eurasier-Spitz-Mischling. Er zog im Alter von bereits 14 Jahren bei mir ein. Man gab ihm damals höchstens nur noch ein paar Wochen. Er war stark übergewichtig und hatte (bedingt durch das Übergewicht) ganz krumme Beine. Aber durch Liebe, Zuwendung, Bewegung und Spaß im Rudel kehrte sein Lebensmut zurück. Er fühlte sich einfach “pudel”wohl. Er ließ mich nicht aus den Augen und wuselte am liebsten den ganzen Tag hinter mir her. Dieser Hund konnte wirklich grinsen und oft brachte er mich zum Lachen obwohl mir gar nicht danach war. Er war ein kleiner Engel und er war ein großer Kämpfer. Es machte einfach Spaß zu sehen, wie sehr er das Leben wieder liebte. Seine größte Leidenschaft waren Plüschtiere. Die wurden gehegt wie kleine Welpen. Leider hatte Billy eine kaputte Hüfte und seit Sommer diesen Jahres hatte er teilweise starke Probleme. Immer wieder versagten die Hinterbeine ihren Dienst. Wie oft gab der Tierarzt ihn schon auf und am nächsten Tag lief Billy wieder alleine in die Praxis hinein. Nicht nur einmal standen dem Tierarzt die Tränen in den Augen. In der TA-Praxis war Billy schon als großer Kämpfer bekannt. Aber dann kam der Krebs und diesen Kampf konnte mein kleiner Sonnenschein nicht mehr gewinnen. Vor vier Wochen ging er im Alter von 16 Jahren über die Regenbogenbrücke. Ich bin noch unsagbar traurig aber ich bin glücklich, dass ich ihm diese 2 1/2 Jahre noch schenken durfte. Ich werde ihn nie vergessen. Dieser Hund gab mir soviel Liebe und Treue und ich weiß genau, dass ich eines Tages – wenn das Rudel kleiner geworden ist – wieder einen alten Hund aufnehmen werde. Sie sind einfach etwas ganz besonderes.
Odi
Odi ist ein ehemaliger Kettenhund, ein 11-jähriger Schäferhund. Auch er ist sehr krank – er hat eine erweiterte Speiseröhre. Es ging ihm bereits so schlecht, dass ein Termin zur Einschläferung feststand. Dies alles zu beschreiben würde den Rahmen hier sprengen. Wir haben dann eine Methode herausgefunden, wie er sein Fressen verarbeiten kann. Er bekommt immer nur ein paar Brocken (3-4) Trockenfutter aus der Hand gefüttert, dann die nächsten. Dies wird auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt. Es kostet viel Zeit – und manchmal auch viel Geduld – aber wenn man sieht, wie wohl er sich wieder fühlt, dann nimmt man das gerne in Kauf. Dieser Hund hat mit seinen 11 Jahren noch eine Menge gelernt. Da er auch nicht viel Wasser auf einmal zu sich nehmen darf, haben wir geübt, dass ich ihn rechtzeitig beim Saufen stoppen kann. Er reagiert heute auf “Langsam” bzw. “Nicht so viel”. Wenn Zeit für seine Tabletten ist, dann brauche ich nur rufen “Odi, Tabletten” und er kommt sofort – egal was er gerade gemacht hat. Er ist das beste Beispiel dafür, dass auch alte Hunde noch lernfähig sind. Es macht mich einfach glücklich zu sehen, dass aus ihm wieder ein großer stattlicher Schäferhund geworden ist. Er war durch seine Krankheit bis auf die Rippen abgemagert. Auch er gibt mir – wie alle meine Oldies – sehr viel.
Ich liebe sie, diese Oldies.